Schulangst, Hyperaktivität und Konzentrationsstörungen bei Kindernv

Immer öfter kommen Patienten mit ihren Kindern in die Praxis, um sich über die Behandlungsmöglichkeiten von diversen Verhaltensauffälligkeiten beraten zu lassen. Dazu zählen z. B. Angstattacken vor dem Schul- oder Kindergartenbesuch, Konzentrationsstörungen oder die Unfähigkeit, längere Zeit still zu sitzen.

Dr. Susanne Stoeckl-Gibs

Homöopathin und Psychotherapeutin Dr. Susanne Stoeckl-Gibs: „Vor der homöopathischen Behandlung steht in jedem Fall die Betrachtung der Lebensumstände und die Veränderung störender Einflüsse. Viele Kinder – und natürlich auch Erwachsene – haben zuviel Gelegenheit zur Zerstreuung und zu wenig zur Sammlung. V iele Kinder leiden auch an Schlafmangel, weil sie zu lange fernsehen oder zu viel Computer spielen.“

 

Auch die richtige Ernährung spielt eine große Rolle: morgens zumindest ein warmes Getränk, Obst, Frühstücksflocken, danach ein vollwertiges Pausenbrot, eine Banane, ein Müsliriegel – vollwertige Nahrung stellt nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist den nötigen Brennstoff zur Verfügung. Süssigkeiten und Industriezucker in jeder Form rauben dem Körper das nervennotwendige Vitamin B.

 

Für die Ängste von Kindern, die sich vor dem Wechsel ihrer Lebensumstände fürchten – Kindergarten – oder Schuleintritt, eine neue Klasse oder eine neue Schule – gibt es wirksame homöopathische Behandlungen, die allerdings von einem ausgebildeten Homöopathen genau auf das Kind abgestimmt werden müssen.

 

Auch bei Erwartungsangst, Prüfungsangst, Lampenfieber können homöopathische Arzneien wie beispielsweise Gelsemium oder Argentum nitricum Abhilfe leisten.

 

Bei Konzentrationsstörungen können gezielte Konzentrationsübungen helfen, ebenso sind Kurzzeitlernphasen zu empfehlen. Besteht dennoch weiterhin Ablenkbarkeit und Unruhe, lohnt sich auch hier ein homöopathischer Behandlungsversuch – z. B. mit Phosphor- oder Zinksalzen. Auch Autogenes Training oder Yoga für Kinder fördern das Lernverhalten und die Aufmerksamkeit.

 

Die Diagnose Hyperaktivität oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) sollte vorsichtig gestellt werden, weil Kinder damit allzu häufig stigmatisiert werden. Nicht jedes lebendige Kind, das viel Bewegung braucht, ist hyperaktiv.

 

Mangelnde Impulskontrolle und konstant fehlende Aufmerksamkeit sind wichtige diagnostische Kriterien. Man geht zwar generell davon aus, dass das ADHS in den meisten Fällen genetisch bedingt ist. Tatsache ist aber, dass immer mehr Kinder therapiebedürftig werden und das weist auch auf gesellschaftliche Gründe hin. Diese konstitutionellen Störungen treten oft familiär gehäuft auf und sind gut homöopathisch behandelbar. (Eine Studie von Dr. Heiner Frei aus Laupen, Schweiz, aus dem Jahr 2004 bestätigt den erfolgreichen Einsatz von homöopathischen Mitteln bei ADHS.)

 

Dr. Susanne Stoeckl-Gibs ist Allgemeinmedizinerin, Homöopathin und Psychotherapeutin in Wien.