Eine aktuelle Studie aus Schweden kam zu dem Ergebnis, dass innerhalb der EU im Jahr 2015 33.000 Menschen an Antibiotika-Resistenzen starben. Die Zahl der Todesfälle ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. Die WHO hat auch heuer wieder die World Antibiotic Awareness Week ausgerufen, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen.
75 Prozent aller Antibiotika werden im nicht stationären Bereich verordnet, oft ohne dass eine bakterielle Infektion oder die Dringlichkeit einer Antibiotikagabe vorläge. In der Veterinärmedizin wird weltweit von 50 Prozent unbegründeter bzw. unsachgemäßer Antibiotika-Anwendung ausgegangen.
Die Wissenschaftler der oben angeführten schwedischen Studie fordern daher u. a. einen gezielten Einsatz von Antibiotika da viel zu häufig Ärzte und Tierärzte diese Medikamente verordnen, obwohl die Patienten sie gar nicht brauchen. Viele Erkältungskrankheiten etwa werden von Viren ausgelöst, gegen die Antibiotika unwirksam sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die korrekte Einnahme (Dosierung, Anwendungsdauer etc.) sowie Auswahl von Antibiotika (Stichwort Antibiogramm, hierbei wird mittels Laboruntersuchung eruiert, auf welches Antibiotikum die Bakterium sensibel sind, also ansprechen).
Neben der Aufklärung der Patienten ist es wichtig, eine weitere Therapieoption, die Komplementärmedizin, insbesondere die Homöopathie, zu haben.
Im „European One Health Action Plan“ der EU Kommission gegen die Antibiotikaresistenzproblematik, wird die Komplementärmedizin als ein potentieller Lösungsansatz genannt, die Forschung in diesem Bereich gefordert und Unterstützung von Seiten der EU Kommission zugesagt. Zudem wird eine weitestgehende Minimierung des Einsatzes von Antibiotika gefordert, da ein nicht korrekter bzw. unbegründeter Einsatz die Resistenzbildung maßgeblich fördert.
Auch die WHO fordert in ihrem Strategiepapier Traditional Medicine Strategy 2014 – 2023 ihre Mitgliederstaaten auf, die Komplementärmedizin in die jeweiligen nationalen Gesundheitssysteme aufzunehmen.
Für das Jahr 2016 wurde in Großbritannien die Anzahl der verschriebenen Antibiotika bei Allgemeinmedizinern mit und ohne komplementärmedizinischer Ausbildung verglichen. Es zeigte sich, dass die Ärzte mit Zusatzausbildung eine niedrigere Verschreibungsrate von Antibiotika haben.
Eine weitere Studie zeigte, dass Patienten, die sich bei der Behandlung von Infekten der oberen Atemwege für einen Arzt mit Zusatzausbildung im Bereich der Homöopathie entschieden haben, weniger Antibiotika verordnet bekommen haben bei gleicher Wirksamkeit und geringeren Nebenwirkungen.
Verschiedene Studien zeigen die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen sowohl im Zusammenspiel mit Antibiotika als auch als alleinige Therapie. In einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie durchgeführt auf der Intensivstation erhielten siebzig Patienten mit schwerer Sepsis zusätzlich zur Standardtherapie eine homöopathische Arznei oder Placebo. Am Tag 180, war die Überlebensrate in der homöopathisch behandelten Gruppe statistisch signifikant höher als in der Placebogruppe. Auch aus dem Bereich der Veterinärmedizin liegen Daten vor. In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie zur homöopathischen Behandlung von durch das Bakterium Escherichia coli hervorgerufenem Durchfall bei Ferkeln konnte gezeigt werden, dass in der homöopathisch behandelten Gruppe signifikant weniger Ferkel an durch E. coli bedingtem Durchfall erkrankten. Zudem war der Schweregrad der Erkrankung geringer und der Durchfall, sofern er auftrat, von kürzerer Dauer.
In der biologischen Landwirtschaft wird der Einsatz homöopathischer Arzneien in Europa explizit empfohlen: Sie sollen unter bestimmten Umständen gegenüber der konventionellen Medizin bevorzugt werden, heißt es in der entsprechenden EU-Bio-Verordnung der Europäischen Kommission. Erforderlichenfalls dürfen zur Behandlung auch Antibiotika verwendet werden, allerdings mit der Folge, dass die gesetzliche Wartezeit zu verdoppeln ist, was nicht zuletzt auch einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor für die Bauern darstellt. Zudem ist die Häufigkeit der Behandlungen für Biotiere begrenzt.
Die Geschichte der Homöopathie zeigt, dass bereits in Zeiten der Vorantibiotikaära große Erfolge mit der Homöopathie erreicht werden konnte, wie z. B. die zahlreichen Erfolgsberichte über die Cholerabehandlung. Die Homöopathie ersetzt nicht die bei bakteriellen Infektionen notwendigen Antibiotikagaben. Aber homöopathische Therapien sowohl bei Menschen als auch bei Tieren, hier insbesondere in Biobetrieben können helfen einen Therapienotstand zu verhindern und stellen somit einen großen Gewinn für Mensch und Tier dar. Homöopathie kann eine bedeutende Rolle im Kampf gegen die Antibiotikaresistenzproblematik einnehmen.
Pressetext inklusive Literaturangaben